Unendliches Blau
Aus meinem Zimmerfenster schaue auf das blaue Meer…
… magisch werde ich von der Linie am Horizont angezogen, dem Übergang zum Himmel.
Warum kann ich mich denn nicht sattsehen an diesen vielen Schattierungen von Blau? Mein Blick bleibt auf den Horizont gerichtet, manchmal ist die Linie zum Himmel scharf, ein andermal fliessen Himmel und Meer ineinander. Das Blau variiert von Dunkelblau zu Pastellblau und es kann auf betörende Art glitzern. Die Ruhe und der Frieden, die mir dieser Anblick schenkt, sind schwer zu beschreiben. Es kann sich ein Gefühl des Aufgewühltseins und Verlorenseins dazwischenschieben. Wahrscheinlich hat es mit dem Meeresgrund zu tun, den man nur erahnen kann. Das Leben auf der Erde ist im Meer entstanden und somit wir Menschen. Vielleicht reagieren unsere Zellen auf den Ruf des Meeres?
Darüber hinaus spüre ich eine unerklärliche Sehnsucht. Die Sehnsucht nach Freiheit? Nach dem Abstreifen jeglicher einengenden Strukturen? Diese Weite und dieses Blau suggerieren Raum und Luft zum Atmen. Möwen fliegen vorbei.
Das Castello Aragonese auf der Insel Ischia am Golf von Neapel und das Hotel, das darin eingerichtet wurde, habe ich circa vor 30 Jahren zufälligerweise entdeckt.
Damals war ich noch in der Ausbildung und ich suchte eine günstige Bleibe, um zu lernen. In einem Reiseführer wählte ich das günstigste Hotel aus. Dazumal war es ein sehr einfaches Hotel, ganz im Sinne der klösterlichen Tradition.
Der Magie des Ortes mit ihrer Ruhe und Abgeschiedenheit konnte ich mich nie entziehen und ich muss alle paar Jahre wieder dahin zurück. Heute ist das Hotel ein 3-Sterne-Hotel, doch die Atmosphäre ist immer noch dieselbe. Aus jedem Zimmer sieht man auf das Meer hinaus. Zum Hotel gelangt man über einen kleinen Damm auf die Insel und fährt in einem Lift im Felsen 80 Meter hoch; man kann auch zu Fuss auf alten Wegen aus dem Mittelalter hochsteigen.