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Hier und Jetzt-Geschichte: sinnlicher Sommer

W arum wird der Sommer von so vielen Menschen so (heiss) geliebt? Heute ist beispielsweise so ein Tag. Draussen scheint die Sonne und die Temperatur misst um die 25 Grad, ein Windchen weht ganz zart und umspielt meinen Körper in kleinen Windstössen, dazwischen Phasen der Windstille.
Ich spaziere mit einigen Briefen zur Poststelle und habe ein paar leichte Sommerschuhe mit dünner Sohle an, die mich den Boden gut spüren lassen, dazu trage ich ein schlichtes ärmelloses Sommerkleid.
Ich laufe geradeaus, konzentriere mich auf meine Sinne und denke dabei immer das Wort „Gottvertrauen, Gottvertrauen“, dann nur noch“ Vertrauen“. Dann plötzlich denke ich nichts mehr.

Ich schaue auf den hellgrauen Asphalt voller kleiner Flecken, von dem Wellen von Hitze hinauf zu meinen Beinen strömen, ich höre ein paar Vögel zwitschern, auch spielende Kinder tragen zur nachmittäglichen Geräuschkulisse bei, irgendwo in einer Küche hantiert jemand mit Geschirr, eine Mutter ruft ihr Kind. Geräusche von Fahrzeuge und Verkehr sind in der Ferne hörbar.

Der Lavendel in der Ecke ist von weissen Schmetterlingen umschwärmt und versprüht seinen zarten Duft. Der Nachbar mäht gerade seinen Rasen und die Maschine dröhnt etwas dominant in die anderen sommerlichen Geräusche hinein. Das Rascheln des sattgrünen Laubs stellt sich bei jedem Windstoss von neuem ein und verfeinert die betörende sommerliche Natur- und Menschensymphonie.
Mein Blick gleitet immer von neuem im milchigen, etwas staubigen Gegenlicht, ich lasse mich von der Sonne blenden, die einzige, die dafür eine Berechtigung hat.
Gerüche von vertrockneten Kräutern und frisch gemähtem Rasen steigen mir in die Nase. Brät jemand noch irgendwo eine Wurst? Mein Magen protestiert: „Wurst her.“
Nun bin ich wieder zurück von meinem kleinen Spaziergang an diesem schönen Sommernachmittag. Zuletzt bin ich noch auf einen Kirschenstein gestanden und habe meine Füsse gespürt. Vielleicht lieben wir diese Jahreszeit genau deshalb – für diese viele grösseren und kleineren sinnlichen Erlebnisse, die sie uns schenkt.

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